Brand einer Lagerhalle in Freyenstein
Die Freiwillige Feuerwehr Freyenstein im Großeinsatz
Sicherlich hat ein Großteil der Freyensteiner mitbekommen, dass die Freiwillige Feuerwehr Freyenstein am Mittwoch, den 24.07.2024 zu einem Brand in den Mainzer Weg gerufen wurde. Dort brannte auf dem Gelände eines landwirtschaftlichen Betriebes eine Futtermittelhalle sowie im Freien mehrere Strohmieten. Glücklicherweise gab es keine Verletzen, wenngleich aufgrund der Wärme und der körperlich anstrengenden Arbeit der ein oder andere Feuerwehrmann an seine Grenze kam.
Es ist lange her, dass wir ein Feuer dieses Ausmaßes in Freyenstein hatten, umso schöner ist der Umstand, dass der Einsatz im Großen und Ganzen rund und professionell lief. Und das, obwohl die ein oder andere Herausforderung gemeistert werden musste.
Alarmiert wurden wir morgens um 08:41 Uhr zusammen mit den Einheiten Wulfersdorf/Niemerlang und Wittstock. Bereits auf Anfahrt konnten wir eine starke Rauchentwicklung erkennen. Während der Erkundungsphase vor Ort wurden bereits Schläuche ausgerollt und die Wasserversorgung hergestellt. Da die Halle augenscheinlich „verloren“ war (das Dach stürzte teilweise schon bei unserer Ankunft ein), konzentrierten wir uns auf die im Freien liegenden Strohmieten. Hier schützten wir mit Strahlrohren die noch nicht betroffenen Mieten. Nach und nach trafen die Einsatzkräfte an der Einsatzstelle ein und die Einsatztaktik musste durchdacht und umgesetzt werden. Die Einsatzstelle wurde in zwei Abschnitte gegliedert und von zwei Seiten mit insgesamt 4 Rohren „bearbeitet“.
Die Wasserversorgung war während des gesamten Einsatzes problematisch, da die Leitungen nicht den Bedarf lieferten den wir brauchten. Dennoch haben wir es geschafft die Lage unter Kontrolle zu bringen. In dieser ersten Einsatzphase waren 32 Kräfte der Feuerwehr mit 6 Großfahrzeugen und einigen Kleinfahrzeugen vor Ort, darüber hinaus die Polizei mit einem Streifenwagen und der Rettungsdienst (für die Absicherung der Feuerwehr).
Auch die Mitarbeiter des Betriebes haben nach ihren Kräften und Möglichkeiten mitgeholfen, so wollten wir die Mieten auseinanderfahren und auch nicht betroffene Strohballen retten. Leider ist aufgrund der Hitze bereits relativ früh ein Teleskoplader des Betriebes ausgefallen, so dass wir dieses Vorhaben nicht weiter verfolgen konnten. Im späteren Verlauf hatten wir aber insgesamt 2 Teleskoplader im Einsatz (dazu gleich mehr).
Da frühzeitig klar war, dass dieser Einsatz länger dauern wird, musste auch das Thema Verpflegung bedacht werden. Neben den Reserven aus dem Feuerwehrhaus wurde alles herangeschafft was irgendwie ging. Ab etwa 11:30 Uhr haben wir dann verpflegt.
Die Lage war unter Kontrolle, mit einem provisorischen Wasserwerfer und mehreren handgeführten Rohren haben wir die Ausbreitung des Feuers verhindert.
Ich möchte an dieser Stelle die unglaubliche Hilfsbereitschaft unserer Mitmenschen erwähnen, die uns erreicht hat (und ich hoffe, dass ich niemanden vergesse). Wir waren überwältigt von der Hilfe, die uns zuteil wurde.
Martina und Bernd Kabisius haben uns mit Bockwurst und Brötchen versorgt, die Frauen aus der Badeanstalt haben Brötchen, Bockwurst und Kaffee zubereitet sowie Getränke in Meyenburg eingekauft. Frau Annerose Koppermann hat uns einen Handwagen voll Trinkwasser gebracht und die Kameradin Kerstin Zillmann aus Wittstock hat etliche Kannen Kaffee gekocht.
Zu guter Letzt möchten wir Sören Schmidt aus Bütow danken. Er hat eigenständig angeboten Erbsensuppe für uns zu kochen, die er uns gegen 17:30 Uhr serviert hat. Am nächsten Morgen (Donnerstag) kam er gegen 05 Uhr sogar mit selbst geschmierten Brötchen, um die Kameraden der Nachtwache zu versorgen. So funktioniert sogar die Bundesland-übergreifende Hilfe! 😊
Und dann waren da noch die kleinen, fast unsichtbaren Hilfen. Egal ob Hand angelegt, die Scheune geöffnet, leere Kanister gebracht, schnell was vom Supermarkt mitgebracht, alles hat geholfen.
Ein großer Dank geht außerdem an den Landwirt Hans-Heinrich Grünhagen aus Wernikow. Er hat einen Lkw mit 30.000 Liter Wassertank, einen Traktor mit 8.000 Liter Wasserfass sowie einen Teleskoplader inklusive 3 Fahrer bereitgestellt, und das alles unaufgefordert und eigeninitiativ. Der Lkw hat während des gesamten Einsatzes unschätzbare Hilfe geleistet. Organisiert wurde das alles über Herrn Grünhagen seinen Mitarbeiter Toni Fischer, der ebenfalls aus Freyenstein kommt. Vielen Dank dafür!!!!
Allen Helfern danken wir aufrichtig und von Herzen, so macht Gemeinschaft Spaß!
Gegen 13 Uhr kam es dann zu einem unerwarteten Verlauf. Da der Wind sich gedreht und aufgefrischt hatte, kam es zu einem Feuerübersprung auf 3 weitere Strohmieten, die blitzschnell in Brand standen. Nun lag der Fokus darauf eine weitere Ausbreitung zu verhindern und die nebenliegenden Gebäude zu schützen. Das Thema Löschwasser wurde nun ganz akut, daher haben wir uns entschlossen, über die Leitstelle in Potsdam umfassend nachzualarmieren. Jetzt kamen die Feuerwehren aus Meyenburg (mit 3 Fahrzeugen), Biesen und Zaatzke/Glienicke (Wache Nord) mit jeweils einem Fahrzeug dazu. Zusätzlich hat der Kamerad Sebastian Finke sein privates Tanklöschfahrzeug W50 in den Einsatz gebracht und dabei sogar den Kameraden Egbert Finke aus der Alters- und Ehrenabteilung reaktiviert, der die Pumpe bediente. 😊
In einem körperlichen Kraftakt haben wir die Lage auch dieses Mal unter Kontrolle gebracht. Mein großer Dank geht dabei an alle Einsatzkräfte, die entschlossen und aktiv dabei mitgewirkt haben. Vielen Dank!
Die Feuerwehr Biesen hat dann an der Dosse (zwischen Jaebetz und Freyenstein) eine Wasserentnahmestelle aufgebaut, von der nun insgesamt 3 Tanklöschfahrzeuge das Wasser in Pendelfahrt zur Einsatzstelle herantransportiert haben. Am Ende wurden 29 Fahrten gezählt, das entspricht einer Menge von rund 150.000 Liter Wasser.
Unsere vorsichtige Schätzung hinsichtlich der eingesetzten Löschwassermenge bei dem Einsatz beträgt rund 1 Million Liter (Zum Vergleich: Das entspricht etwa dem großen Becken in der Badeanstalt).
Am Nachmittag hat sich auch unser Kreisbrandmeister Olaf Lehmann einen Überblick über die Lage vor Ort verschafft, ebenso unser Bürgermeister Herr Dr. Wacker.
Zur Spitze waren 62 Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort.
Nachdem die Lage unter Kontrolle war, haben wir dann die Taktik etwas angepasst. Mit den Teleskopladern wurden die brennenden Mieten auseinandergefahren und durch mehrere handgeführte Strahlrohre abgelöscht, übrigens eine sehr anstrengende Tätigkeit. Mein Dank auch an die Kameraden, die sich sehr ausdauernd dieser Aufgabe gestellt haben.
Bis weit in die Nacht hinein wurden so die Strohhaufen auseinander gefahren und über Traktoren und Anhänger das abgelöschte Stroh in der Nähe auf einem Acker verbracht.
Gut funktioniert hat auch die Personalauffrischung aus der Einheit Freyenstein. Am Nachmittag sind nach und nach alle verfügbaren Kräfte eigenständig zur Einsatzstelle gekommen und haben ergänzt. Am frühen Abend konnten wir dann die Kräfte immer weiter reduzieren, so dass ab etwa 23 Uhr noch eine Brandwache mit etwa 8 Kameraden aus Freyenstein und Wittstock über Nacht verblieb.
Am Donnerstagmorgen gegen 07:30 Uhr haben wir die Einsatzstelle dem Eigentümer übergeben und sind nach dem Rückbau der restlichen Gerätschaften wieder eingerückt. Genügend Arbeit blieb für uns dennoch: Material wieder einsatzbereit machen, Klamotten waschen, Vorräte auffüllen, Berichte schreiben, Telefonate führen, Material nachbestellen und so weiter.
In den weiteren Tagen wurden wir noch zweimal alarmiert, einmal in der Nacht zu Samstag und einmal am Sonntagabend. Beide Mal aufgrund der Rauch- und teilweiser Flammentwicklung, tätig wurden wir dann allerdings nicht mehr.
Im Übrigen wurden wir bereits am Montag (22.07.) zu einem Feuer nach Wittstock alarmiert. Dort stand das Teer-Dach einer Lagerhalle des alten OTB im Brand, hier haben unsere Kameraden das Feuer auf dem Dach gelöscht. Insgesamt eine sehr herausfordernde und ehrenamts-intensive Woche 30 des Jahres 2024.
Alles in allem hat dieser Einsatz gut geklappt und uns auch gezeigt, wie wichtig es ist eine gut funktionierende und ausgebildete Feuerwehr zu haben. So haben wir, alle zusammen, schlimmeres verhindert.
In der Hoffnung auf eine gute Zeit verbleibe ich mit herzlichen Grüßen
Stefan Finke
Einheitsführer Freiwillige Feuerwehr Freyenstein und Einsatzleiter bei dem Einsatz
TV-Bericht - Brandenburg News 24
Bericht in der MAZ (Dossekurier)
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